Kreis Oels Wappen

Buch der Stadt Oels 1930

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Wasser

Lower Silesian Digital Library (dbc.wroc.pl)

Wasser

Trinkwasser

Brunnen, mit Wirtschaftswasser, welches dem Oelsbach entnommen wurde, durch die zum Schloss gehörige Wasserkunst. Das Gebäude dieser Wasserkunst steht 1930 noch an der Nachodstrasse und war mal grösser.

1898 erhielt die Stadt eine zentrale Wasserversorgungsanlage aus Tiefbrunnen.

1920 Wassermesser eingeführt. Vorher Raumtarif. Wassersperrstunde wird aufgehoben. (S. 68)






Abwasser

Unterirdische Ableitung, soweit sie nicht versickern. In den Abflussgräben zum Oelsbach oder in den Wallgraben.
Einheitlich bei der Schwemmkanalisation ist bisher nur der Schmutzwasserkanal einschl. elektrisch betriebener Pumpstation und Rieselfeldanlage.

100 Morgen grossen Rieselfelder befinden sich im Osten der Stadt. Regenwasser nur zum Teil durch Stichkanäle in den Oelsbach.







Bebauung

Nach 1870/71 und dem Anschluss der Eisenbahn, begann eine wesentlicher Aufschwung. (S. 49)

Infolgedessen wurde der Städtebebauungsplan erstellt. Der 1888 auf Grund des Baufluchtlinienplans vom 2.7.1875 erfolgte.

Ausdehnung der Stadt in südwestlicher Linie zwischen Ohlauer- Garten- und Bahnhofstrasse.

Mit Ausnahme der Reiterkaserne sind neuerdings alle Kasernements zu Wohngebäuden umgebaut worden.

Der neuzeitlich eingerichtete städtische Schlachthof an der Kaiserstrasse, der mit Kühlanlage und Kunsteisfabrik versehen ist, wurde 1897 errichtet.

1913: Reichsbahn-Aussbesserungswerk bedingte neues Baugelände für die Mitarbeitenden.
Ortsausdehnung nach Osten.
Im Westen liegt Rathe und ein Ueberschwemmungsgebiet.

Im Norden durch Spahlitz begrenzt.

Im Süden begrenzt die Bahnlinie.

Ueberbauungsplan von 1910
Innerhalb der Stadtmauer darf geschlossen gebaut werden. Ausserhalb Gruppenbauweise. Zuerst Bernstädter- Hindenburg und Mallisonstrasse. Dann auch Ohlauerstrasse und Leuchtener Chaussee.

1911-1913 Kronprinzenstrasse. evgl. Knabenschule.
Direkt verbunden mit der städt. Turn- und Festhalle für 600 Personen.

1913
Schneller Ausbau vor allem wegen des Reichsbahnausbesserungswerks. Ausbau 1919/20. 1930 mit der Bahn verbunden: ca. 35 % der Einwohnerschaft. Aufnahme von Flüchtlingen aus den Ostgebieten.

1914
Bei Kriegsausbruch (Seite 66):
Gasanstalt, Wasserleitung, Kanalisation, Elektrisch, Schlachthof, Krankenhaus, Schulgebäude, gepflasterte Strassen, Hospital, Kinderhort, Stadtgärtnerei.

Ausbau
Landreserve: ehemaliges Stadtvorwerk von 800 Morgen.

1920 Stadtbaumeisterstelle wird zur Stadtbauratsstelle mit Sitz im Magistrat.

1921 Besoldeter juristischer Stadtrat. 1924 umgewandelt in Zweiten Bürgermeister. (Seite 67)

1920-1930
Grosse Wohnungsnot durch starken Zustrom von Mitarbeitenden der Reichsbahn. Auch 1930 nicht abgeschlossen. Anfangs vor allem durch die Umwandlung der Kasernen in Wohnbauten. 1920-1930 331 stadteigene Wohnungen und 608 durch Private. Günstige Bodenpreise und Hypothekarkredite für private Investoren. Dadurch 28.4 % mehr Wohnungen. Es fehlen aber noch 700 Wohnungen.

Erschliessung: Osten: Bernstädter Strasse, Nordosten Wartenberger Strasse, Westen: Beethoven und Kallmannstrasse. (Seite 68)



1922/23 Kreishaus gebaut. (Seite 53)

1929 Mittelschule mit 9 Klassen an die Knabenschule angebaut. (Seite 52)

1925/26 Finanzamt an der Wartenberger Strasse gebaut.









Kommunale Arbeit Seite 66

Einwohnerzahlen
(Seite 66-, Schlitzberger)


1890   10167
1905   10944
1910   11717  (1065 Militärpersonen)

1925   14463  (281 Militärpersonen)
1930   16000




Arbeitsbeschaffungsmassnahmen 1930

Sportplatz, Stadion, Stadtpark
Innert 5 Jahren diese drei und Badeanstalt mit Gondelteichen.

Stadt kauft 300 Morgen Wald von der Thronlehensverwaltung.

Um das Restaurant Elxsium zu erhalten, kauft es die Stadt. Dort werden die Oelser Stadtsäle errichtet. Massive Ueberschreitung des Voranschlags.


Gaswerk (Seite 68)
1922
Neue Vertikalkammerofenanlage.  Ersetzt die alte Anlage.
Einbau einer Benzolgewinnungsanlage und Ammoniaksulfatfabrik. Kosten konnten während der Inflation zurückbezahlt werden.







Geldwirtschaft


1923 kommt eine Reichsbanknebenstelle nach Oels.

Stadt hatte den 'blauen Hirsch' am Ring gekauft. Dort kam die Bank und die Dienstwohnungen unter.

1929 eigenes Gebäude in der Nachodstrasse. (Seite 70)

1927
Gewerbeausstellung organisiert von der Stadt.
'Oelser Schau 1927'. Dauer 10 Tage.


Wirtschaftsprobleme wegen der neuen Ostgrenze mit Polen. (Grenzlandausstellung)

1929 (Seite 71)
Oelser Lichttage

Zukunft

Stadt muss Boden bereitstellen. Reserve weitgehend aufgebraucht. Rieselfelder kommen immer näher an bebautes Gelände.
Ausserdem ist der Boden 1930 dort übersättigt.

Stadt kann das Rittergut Spahlitz und das Vorwerk Gänseberg von der Kronprinzlichen Verwaltung kaufen. (Seite 73)

Wichtige Aufgabe 1930 ist es, das neue Land zu erschliessen. Angesprochen wird auch eine Eingemeindung. Ins Auge gefasst werden Spahlitz, Rathe und Leuchten.

Erweiterung des Krankenhauses.
Angestrebt werden 30-50 Betten und Ausbau xer geburtshilflichen Station.

Warmbadeanstalt
Umpflasterung der Strassen

Durch den Landverkauf geht es der Stadt finanziell sehr gut.
Der Kreis Oels wird nicht als Grenzkreis anerkannt, obwohl sein Absatzgebiet um 20-60 % geschrumpft ist. Dadurch gibt es keine finanzielle Unterstützung durch Reich und Staat.

Unmittelbare Grenzkreise sind Guhrau, Militsch, Gr. Wartenberg, Namslau














Die Stadt-Spar-und Girokasse in Oels

Sparanstalt

16.1.1820
Seite 107


Gründung der 'Gesellschaft zur Steuerung der Armut'

Förderung des Sparens

22.10.1825 private Anstalt von der Stadt Oels übernommen.

Kriegsjahr 1866
Spareinlagen von 1/3 werden abgehoben.

Nach 1870 starker Anstieg der Einlagen.

Erster Weltkrieg gut überstanden.
1918: Konto-Korrent-, Scheck und Giroverkehr

1922
Aufteilung in
  1. Sparabteilung
  2. Stadt-Girokasse

Die Girokasse wird das führende Geldinstitut in Oels. 1930 Jahresumsatz 45 Millionen Reichsmark.

1930 Die Sparkasse konnte viele günstige Hypotheken gewähren und dadurch die Bautätigkeit fördern.




 

Kulturelles Leben

Theaterleben
Seite 88

Schon 1830 wurde Theater gespielt. Damals im Saal und auf der Freilichtbühne in der Fasanerie.

1930 kein ständiges Theater. Aber zwei Vereine sorgen für ein breites Angebot. In den Wintermonaten alle 8-10 Tage eine Aufführung.


  • Vereinigung der Kunstfreunde (600-700 Mitglieder)
Enge Zusammenarbeit mit Breslauer Bühnen, von denen Oels unterstützt wird.und die
  • Volksbühne (über 600 Mitglieder)

Enge Zusammenarbeit mit dem Schlesischen Landestheater.

Musik

Seite 89

Früher Musikverein. Durch Inflation eingegangen. Vereinigung der Kunstfreunde übernahm auch dieses Thema.

Es geben aber auch die Militärkapellen Konzerte.

Gesangvereine

  • Liedertafel
  • Männergesangverein
  • Volkschor

Gesangvereine haben sich zum Schubertbund zusammengeschlossen.

Literatur und andere Gebiete

Volkshochschule
nach dem Krieg gegründet, ist aber wieder eingegangen.

Hochschulvorträge der Uni Breslau. Bezahlt durch die Stadt Oels. Teilweise mit Lichtbildern ausgestattet (300-500 Personen pro Veranstaltung).

Kino

Veranstaltet Bilderbühnenabende.

Kinotheater
(Seite 90)
Hier können auch Tonfilme gezeigt werden.

Städtische Volksbücherei
Seite 91
über 3000 Bände

Voksbuechere



Gründung 1922

Vermutlich seit 1913 kleinere Bibliothek.

Anfangs in einem Ladenlokal auf der Marienstrasse

Herbst 1924
Stadteigenes Gebäude mit Lesesaal.








Soziales

Wohlfahrtspflege
Details siehe Buch Seite 92 ff.


Bereits vor 1924 städt. Wohlfahrtsamt mit drei Abteilungen.

Fürsorge-, Jugend- und Gesundheitsamt
Ab 1924 beruht die Organisation auf der Fürsorgepflichtverordnung.

Belastung der Stadt Oels:
1913: 15700 RM; 1924: 96'000 RM; 1926: 115'000 RM; 1928: 135'000 RM; 1929: 172'000 RM

Wohlfahrtserwerblose (heute: Langzeitarbeitslose)
1929/30 von 25 auf 100 Personen gestiegen.

Ansätze gleich wie die der Ortsarmen

Aufgaben des Jugendamts

Pflegekinder, Vormundschaften von unehelichen Kindern, Fürsorge für hilfsbedürftige Minderjährige, Schutzaufsicht, Unterstützung der Jugendgericht.

Gesundheit

  • Säuglingsfürsorge


Kinderhort
Seite 94

Freie Stiftung. Auf Anregung des Dichters Karl von Holtei am 1.4.1855 gegründet.

1905: 'Kindhort zu Oels i/Schl.'
Unter Aufsicht des Magistrats verwaltet.
Kinder von 3-6 Jahren. Durchschnittlich 60 Kinder.





Kinderhort

Kinderhort 1


Zwei Kindergärten
Seite 95

1. Träger: Vaterländischer Frauenverein

Täglich 105 Kinder

2. Träger: Graue Schwestern
Täglich 40 Kinder
Kindergarten



Schulspeisung

Durch die Stadt in den Wintermonaten, werden etwa 200 Kinder versorgt.

Ein Schularzt steht im Einsatz.

Es bestand die Möglichkeit für Erholungskuren von 6-8 Wochen.
Einige Kinder konnten bei holländischen Familien den Sommer verbringen. Angestossen hatte das der ehemalige Kronprinz.

Betreuung von 54 Krüppelkindern durch den Landeskrüppelarzt (so im Text).

Tuberkulose
Die Stadt unterstützt die Arbeit des Vereins zur Bekämpfung der Tuberkulose.

Geschlechtskrankenfürsorge

Die meisten Kosten werden durch die Krankenkasse abgedeckt.
Stadt muss die nicht versicherten Personen übernehmen.

Volksküche
Kriegsvolksküche aufgehoben und durch die Küche des Landwirtschaftlichen Frauenvereins. Sie läuft 1930 als städtische Volksküche.

Städtisches Armenhaus
wird betreut.

Spitäler
Seite 97

Hospital

3 Hospitäler:
Bürger- und Witwenkonvent , Laurentius- und Nikolai-Hospital.

22.07.1893 sind sie zusammengeldegt worden. Name neu: 'Hospital der Stadt Oels'. Wurde im gleichen Jahr erweitert.

Dazu kam 1920 ein Siechenheim (heute wohl Pflegheim).
Verwaltung durch den Magistrat. Schwestern vom Bethesda in Grünberg.

Städtisches Krankenhaus wurde 1887 gegründet.

Bild6

Bis 1919 nur ein nebenamtlicher Arzt.
1930: Innere und Chirurgie. Neu auch Kinderabteilung.




































Veterinär

Schlachthof
Seite 98/99


Der Veterinärdienst arbeitet im Schlachthof.

Vor 1897 Schlachthof der Fleischerinnung.

1897/98 neu erbauter Schlachthof.

Fleisch wird im Sommer im Kühlhaus aufbewahrt.

Seit 1920 auch Eisanlage für keimfreies Kunsteis.

Labor steht zur Untersuchung des Fleisches zur Verfügung.

Schlachhof


Herrschaft Oels

Herrschaft Oels
Seite 108


1884 fällt das Lehens-Herzogtum Oels an die Preussische Krone zurück.
Im Herbst 1885 wurde das Schloss mit 5500 ha Wald und 5000 ha Ländereien dem Kronprinzen als Thronlehn übereignet.

1926

Waldgut 'Herrschaft Oels'.
8000 ha Wald und Ländereien

Güter Ludwigsdorf und Kalrvorwerk werden vom Besitzer bewirtschaftet.

Rittergüter Rathe, Bernstadt, Schmollen, Kunzendorf, Vielguth und Würtemberg sind verpachtet.

Ludwigsdorf Nebenbetrieb:
Mühle mit Dieselmotor

Kronprinzliche Försterei Patschkey betreibt
Ziegelei

bei Juliusburg gemeinsam mit dem König von Sachsen ein grösseres Sägewerk.
1930 Mittellagenfabrik angeschlossen.

1891-1919
Schloss und Nebengebäude werden renoviert und umgestaltet.

An die Südseite des Schlosses stösst die 'Fasanerie', die für die Einwohner frei gegeben ist.

Westlich lag der 'Wallteich', 1900 trocken gelegt und 1919/20 Obst- und Gemüsegarten mit Gewächshäusern angelegt [Schloss-Küchen-Garten].